Die Symptome einer Depression: Depressionen betreffen weltweit 4,4% der Menschen und beeinflussen Gefühle, Denkweise, Körper und Verhalten.

Die Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen und betrifft weltweit ca. 4,4% der Menschen, was einen Anstieg von 18% über die letzten 10 Jahre bedeutet. Noch dazu kommt eine relativ hohe Dunkelziffer, da Betroffene aufgrund von Scham- oder Schuldgefühlen bzw. des Unwissens über die Behandlungsmöglichkeiten zögern, sich Hilfe zu holen.
Depressionen zeigen sich in unterschiedlichen Ausprägungen, betreffen jedoch so gut wie immer sowohl Gefühle, Denkweisen, Körper und Verhalten. Ausgelöst wird die Erkrankung durch ein Zusammenspiel von Genetik, Umwelt, psychologischen und sozialen Faktoren, wie uns das sogenannte biopsychosoziale Modell anschaulich zeigt.
Traurigkeit vs. Depression
Jeder Mensch fühlt sich von Zeit zu Zeit traurig oder einsam; diese Gefühle sind normal und ein wichtiger Bestandteil des Lebens und der persönlichen Weiterentwicklung. Depression ist jedoch etwas gänzlich anderes und bedarf einer professionellen Unterstützung.
Hast du in letzter Zeit öfter das Gefühl, als würde sich ein grauer Schleier über dein Leben legen? Dinge, die dir früher Freude bereitet haben, fühlen sich leer an. Dein Antrieb ist wie weggeblasen, und du fragst dich, ob das „nur eine Phase“ ist – oder vielleicht doch mehr. Wenn du dich in diesen Zeilen wiederfindest, bist du nicht allein. Depressionen betreffen viele Menschen, und es ist mutig und wichtig, genauer hinzuschauen, um die Symptome einer Depression rechtzeitig zu erkennen.
In diesem Beitrag begleite ich dich dabei, die verschiedenen Facetten einer Depression besser zu verstehen – von der medizinischen Einordnung über typische Gedankenmuster bis hin zu konkreten Wegen, wie du mit deiner Depression aufräumen und das Depressions-Grübeln stoppen lernen kannst.
Was ist eine Depression eigentlich?
Die Symptome einer Depression: eine Depression ist weit mehr als nur Traurigkeit. Sie ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die Gedanken, Gefühle, den Körper und das Verhalten beeinflussen kann. Die Welt fühlt sich farblos an, das Herz schwer, und die Hoffnung scheint fern. Doch je mehr du verstehst, desto besser kannst du dir selbst oder jemandem, den du liebst, helfen.
Leicht, mittel, schwer: Die Einteilung nach ICD-10
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet Depressionen nach folgenden Schweregraden:
Leichte Depression (F32.0)
- Du erlebst mindestens zwei Hauptsymptome: gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Antriebslosigkeit.
- Zusätzlich hast du zwei weitere Symptome wie Schlafstörungen, verminderten Appetit, Verlangsamung, Unruhe, Konzentrationsprobleme, Entscheidungsschwierigkeiten oder sogar den Wunsch, nicht mehr leben zu wollen.
Mittelschwere Depression (F32.1)
- Es treten zwei Hauptsymptome plus drei bis vier Nebensymptome auf.
- Der Alltag wird deutlich beeinträchtigt, aber nicht unbewältigbar.
Schwere Depression (F32.2)
- Drei Hauptsymptome und vier oder mehr weitere Symptome.
- Oft kommen Gefühle von Wertlosigkeit, konkrete Suizidgedanken oder extreme psychomotorische Hemmung dazu.
Endogene und exogene Depression – was ist der Unterschied?
Manchmal wird noch zwischen endogener und exogener Depression unterschieden:
- Endogene Depression: Entsteht scheinbar „aus dem Nichts“. Die Ursachen sind biologisch, etwa durch Veränderungen im Hirnstoffwechsel oder eine genetische Veranlagung.
- Exogene Depression: Wird durch äußere Umstände ausgelöst, wie Trauer, Jobverlust oder chronische Überforderung; man kann sie als Reaktion auf diese Umstände verstehen, weswegen sie auch als reaktive Depression bezeichnet wird.
Das biopsychosoziale Modell
Dieses Modell zeigt dir, dass Depressionen viele Ursachen haben können:
- Biologisch: Veränderter Hormonhaushalt, genetische Veranlagung, chronische Erkrankungen
- Psychisch: Negative Denkmuster, traumatische Erfahrungen, geringe Selbstachtung
- Sozial: Einsamkeit, Konflikte, Stress, mangelnde Unterstützung
Eine Depression entsteht meist nicht, weil es in nur einem dieser Bereiche zu Defiziten kommt, sondern wenn es in mehreren Bereichen an grundlegenden Stabilisierungsmöglichkeiten mangelt. Du siehst: Deine Depression ist kein „Fehler“. Sie hat Ursachen – und damit auch Wege zur Linderung.
Wer kann dir helfen? Psychologe, Psychotherapeut oder Psychiater?
- Psycholog*innen haben Psychologie studiert und können psychische Störungen mittels psychologischer Diagnostik, Beratung und Behandlung erkennen und begleiten.
- Psychotherapeut*innen bieten fundierte Gesprächs- oder Verhaltenstherapien an.
- Psychiater*innen sind Ärzt*innen, die Medikamente verschreiben können.
Oft hilft eine Kombination aus psychologischer Behandlung oder Gesprächstherapie sowie medikamentöser Unterstützung, um die Symptome einer Depression von Grund auf verstehen und bewältigen zu lernen.
Medikamentöse Unterstützung: Antidepressiva
Hier sind einige der bekanntesten Antidepressiva und ihre Wirkweisen:
- SSRIs (z. B. Fluoxetin, Sertralin): Erhöhen den Serotoninspiegel im Gehirn, was Stimmung und Antrieb verbessert.
- SNRIs (z. B. Venlafaxin, Duloxetin): Erhöhen Serotonin und Noradrenalin, wirken gegen depressive Symptome und Schmerzen.
- Trizyklische Antidepressiva (z. B. Amitriptylin): Beeinflussen mehrere Botenstoffe, sind sehr wirksam, haben aber in manchen Fällen mehrere Nebenwirkungen.
- MAO-Hemmer (z. B. Moclobemid): Blockieren den Abbau von Neurotransmittern und werden eher selten genutzt wegen Wechselwirkungen.
- Pregabalin: Ursprünglich gegen Angst und Schmerzen, kann depressive Symptome lindern durch Einfluss auf neuronale Aktivität.
Diese Medikamente helfen, das chemische Gleichgewicht im Gehirn zu stabilisieren und depressive Symptome zu verringern.
Welche typischen Gedanken können als depressive Grundüberzeugungen gelten?
Wenn du depressiv bist, hast du vielleicht Gedanken wie:
- „Ich schaffe das sowieso nicht.“
- „Ich bin nicht liebenswert.“
- „Alles ist sinnlos.“
Wichtig zu wissen: das sind keine realen Tatsachen – sondern depressive Überzeugungen, die durch psychologische Behandlung und Gesprächstherapie veränderbar sind.
Selbsthilfe bei Depression
Du kannst deine Depression „aufräumen“ – in kleinen Schritten:
- Führe ein Stimmungstagebuch.
- Beweg dich an der frischen Luft.
- Achte auf gesunde Ernährung.
- Triff Menschen, denen du vertraust.
- Übe dich jeden Abend in Dankbarkeit für Kleinigkeiten.
- Probiere Meditation oder progressive Muskelentspannung aus.
Diese Dinge erscheinen klein, können aber große Wirkung haben – vor allem, wenn du sie regelmäßig anwendest.
Wenn Gefühle blockiert sind
Die Symptome einer Depression am Beispiel der Anhedonie: viele Menschen mit Depression spüren: „Ich fühle nichts mehr.“ Das nennt man Anhedonie – den Verlust der Fähigkeit, Freude zu empfinden. Dies macht es oft umso schwerer, sich selbst zu verstehen. Diese Blockaden sind Schutzmechanismen des Gehirns und können beispielsweise entstehen, wenn essentielle Gefühle zu lange unterdrückt wurden – bis man schließlich scheinbar gar nichts mehr spürt.
„Heimweh-Depression“: Wenn sich alles fremd anfühlt
Vielleicht hast du dich auch schon gefragt, warum du dich so fremd in deinem eigenen Leben fühlst. Manche Menschen sprechen von einer „Heimweh-Depression“ – der schmerzlichen Sehnsucht nach Sicherheit, Geborgenheit oder einem Gefühl von Zuhause.
Kostenloser Selbsttest bei Depressionen
Einen Online-Selbsttest findest du zum Beispiel auf www.deutsche-depressionshilfe.de.
Er kann dir Orientierung geben, ersetzt aber keine fundierte und ausführliche Diagnostik und Behandlung bei Fachleuten.
Apps gegen Depression
- MindDoc: Tägliche Check-ins & Empfehlungen
- iFightDepression: Wissenschaftlich fundiert
Sie können dich im Alltag unterstützen, sind aber kein Therapie-Ersatz.
Online-Therapie: eine echte Chance
Wenn du keinen Therapieplatz findest oder dich sicherer fühlst, von deinem Zuhause aus zu sprechen, kann Online-Therapie der richtige Weg für dich sein. Sie ist ortsunabhängig, flexibel, diskret und oft schneller verfügbar als eine Therapie vor Ort.
Bist du dir unsicher, ob du von einer Depression betroffen sein könntest? Hast du vielleicht den konkreten Verdacht an einer Episode erkrankt zu sein? Möchtest du dir Hilfe holen, um mit Symptomen umgehen zu lernen und deine Lebensfreude zurückzuerlangen? Lass uns im kostenlosen Erstgespräch darüber reden!

Quellen:
- Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Internationale Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10):
https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/ - Deutsche Depressionshilfe
Fachlich fundierte Informationen zu Symptomen, Verlauf, Behandlung und Selbsttests:
https://www.deutsche-depressionshilfe.de - Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)
S3-Leitlinie zur Unipolaren Depression:
https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/051-028.html - Psychiatrie Verlag (zu endogener vs. exogener Depression und biopsychosozialem Modell):
Kupfer, J., Linden, M., & Rüddel, H. (Hrsg.). (2020). Lehrbuch Psychiatrie und Psychotherapie. Beltz Juventa. - National Institute of Mental Health (NIMH)
Wissenschaftliche Erklärungen zu Ursachen, Symptomen und Therapieformen:
https://www.nimh.nih.gov/health/topics/depression - MindDoc – App-Info & psychologische Begleitung:
https://minddoc.de/ - iFightDepression Tool (European Alliance Against Depression)
https://ifightdepression.com/en/self-management-resources/ifightdepression-tool - Psychiatrie und Psychotherapie kompakt – Erklärung von Anhedonie und depressiven Gedanken:
Berger, M. et al. (2021). Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Urban & Fischer. - Deutsches Ärzteblatt – Wirkung von Antidepressiva wie Pregabalin
https://www.aerzteblatt.de/archiv/199642/Pregabalin-bei-Angststoerungen-und-schmerzbedingter-Depression