Geringes Selbstwertgefühl stärken: Entstehung, Auswirkungen & psychologische Hilfe

Selbstwertgefühl stärken mit Psychologie: wie entsteht Selbstwert? Welche Auswirkungen hat ein geringer Selbstwert? Wie kann man ihn stärken?

Selbstwertgefühl stärken mit Psychologie - Frau stärkt ihr Selbstwertgefühl – mit geschlossenen Augen vor Sonnenuntergang, wirkt ruhig, selbstbewusst und im Einklang mit sich selbst - geringer Selbstwert in Beziehungen - kostenloses Erstgespräch

Selbstwertgefühl stärken mit Psychologie: warum es so wichtig ist, sich selbst wertzuschätzen!

Ein gesundes Selbstwertgefühl ist ein zentraler Baustein für ein erfülltes Leben. Es beeinflusst, wie wir denken, fühlen, handeln – und wie wir mit uns selbst und anderen umgehen. Doch viele Menschen leiden unter einem schwachen Selbstwertgefühl, ohne es direkt zu erkennen. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Selbstwert entsteht, welche Auswirkungen ein geringes Selbstwertgefühl haben kann – besonders in Beziehungen – und welche Wege es gibt, um den eigenen Selbstwert nachhaltig zu stärken.

Die Entstehung des Selbstwertgefühls

Das Selbstwertgefühl entwickelt sich schon früh in der Kindheit. Es wird stark durch das Verhalten unserer Bezugspersonen geprägt: Wie viel Wertschätzung, Lob und emotionale Sicherheit wir erhalten, beeinflusst unsere innere Überzeugung darüber, „wie viel“ wir wert sind. Auch Erfahrungen in der Schule, im Freundeskreis und später im Berufsleben formen unseren Selbstwert.

Wurden wir häufig kritisiert, abgewertet oder übergangen, kann sich ein niedriger Selbstwert entwickeln. Wiederholte negative Erfahrungen – etwa durch Mobbing, emotionale Vernachlässigung oder Liebesentzug – führen oft dazu, dass sich ein Gefühl, nichts wert zu sein in uns festsetzt.

Was ist ein gesundes Selbstwertgefühl?

Ein positives Selbstwertgefühl bedeutet nicht, sich ständig großartig zu fühlen oder besser als andere zu sein. Vielmehr geht es darum, sich selbst mit Respekt zu begegnen, sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu sein – und sich selbst wertzuschätzen, unabhängig von Leistung oder Anerkennung von außen.

Menschen mit gesundem Selbstwert sind eher in der Lage, Kritik einzuordnen, Grenzen zu setzen und gesunde Beziehungen zu führen. Sie kennen ihren Wert, ohne ihn ständig beweisen zu müssen.

Symptome eines geringen Selbstwertgefühls

Ein geringes Selbstwertgefühl kann sich auf unterschiedliche Weise äußern. Häufige Symptome eines niedrigen Selbstwertgefühls sind:

  • übermäßige Selbstkritik
  • das Gefühl, anderen unterlegen zu sein
  • starke Angst vor Ablehnung oder Kritik
  • Abhängigkeit von Anerkennung
  • Probleme, „Nein“ zu sagen
  • Schwierigkeiten in Beziehungen
  • Neigung zu Perfektionismus oder Selbstsabotage

Oft wird ein mangelnder Selbstwert mit Unsicherheit oder Schüchternheit verwechselt. Doch auch Menschen, die nach außen selbstbewusst wirken, können innerlich tief zweifeln.

Geringes Selbstwertgefühl in Beziehungen

Ein geringes Selbstwertgefühl in der Partnerschaft kann das emotionale Gleichgewicht stark belasten. Wer das Gefühl hat, nicht liebenswert zu sein, sucht häufig übermäßige Bestätigung vom Partner – oder zieht sich völlig zurück.

Manche erleben, dass zu wenig Selbstbewusstsein die Beziehung zerstört: Eifersucht, Abhängigkeit oder emotionale Erpressung entstehen oft aus einem inneren Mangel an Selbstwert.

Nicht selten hört man von Menschen, die berichten: „Ich habe mein Selbstbewusstsein durch die Beziehung verloren.“ Das kann passieren, wenn der Partner abwertend, kontrollierend oder emotional missbräuchlich ist. In solchen Fällen wird der eigene Selbstwert über die Zeit mehr und mehr geschwächt.

In anderen Fällen zeigt sich der Partner vielleicht sehr bemüht, einem selbstunsicheren Menschen beim Aufbau seines schwachen Selbstwertgefühls zu helfen. Sitzt das Gefühl, nichts wert zu sein und den Partner deshalb gar nicht erst verdient zu haben, zu tief, sind diese Bemühungen für den unsicheren Partner oft jedoch schwer annehmbar. Manchmal bleibt als Ausweg auf längere Sicht nur die Trennung wegen mangelndem Selbstwertgefühl.

Ein anderer Aspekt ist die Sexualität. Geringes Selbstwertgefühl und Sexualität hängen oft eng zusammen. Manche Menschen suchen über Promiskuität Selbstwertgefühl – also häufige, wenig verbindliche sexuelle Kontakte, um sich „gewollt“ zu fühlen. Doch diese Bestätigung wirkt meist nur kurzfristig und verstärkt langfristig das Gefühl von Leere.

Geringes Selbstwertgefühl bei Frauen

Besonders Frauen mit geringem Selbstwertgefühl stehen oft unter einem doppelten Druck: Einerseits sollen sie stark, unabhängig und selbstbestimmt sein – andererseits wird von ihnen erwartet, empathisch, attraktiv und gefällig zu wirken. Dieses Dilemma kann dazu führen, dass sie sich selbst verlieren und sich nicht mehr trauen, ihre eigenen Bedürfnisse zu äußern.

Wenn Frauen in Beziehungen erleben, dass der Partner ihr Selbstbewusstsein zerstört – z.B. durch häufige Abwertungen, übermäßige Kontrolle oder sogenannte Infantilisierung – verlieren sie häufig das Vertrauen in sich selbst. Dann stellt sich die Frage: Kein Selbstwertgefühl – was tun?

Geringes Selbstwertgefühl bei Männern

Auch Männer leiden unter einem geringen Selbstwert, allerdings oft im Verborgenen. Traditionelle Rollenbilder erschweren es vielen Männern, Unsicherheit oder emotionale Verletzlichkeit zu zeigen – denn „stark sein“ gilt noch immer als männlich. Das führt dazu, dass ein schwaches Selbstwertgefühl bei Männern häufig durch übermäßige Leistungsorientierung, Rückzug oder sogar Aggression kompensiert wird.

Viele Männer erleben ihren Wert über Erfolg, Status oder sexuelle Attraktivität. Bleiben diese Bestätigungen aus – etwa durch Arbeitslosigkeit oder eine Trennung – kann das Selbstwertgefühl stark ins Wanken geraten. In Beziehungen äußert sich das oft durch emotionale Distanz, Misstrauen oder Kontrollverhalten.

Auch Männer dürfen lernen, ihre Unsicherheiten anzuerkennen, emotionale Tiefe zuzulassen und sich aktiv mit ihrem inneren Selbstbild auseinanderzusetzen. Psychologische Beratung und Therapie bieten hierfür einen geschützten Raum.

Umgang mit Menschen mit geringem Selbstwertgefühl

Wenn Du Menschen in Deinem Umfeld hast, die mit einem schwachen Selbstwertgefühl kämpfen, braucht es Fingerspitzengefühl. Druck, Kritik oder gut gemeinte „Ratschläge“ helfen selten. Wichtiger ist es, Präsenz zu zeigen, echtes Interesse zu haben und regelmäßig kleine Signale der Wertschätzung zu senden.

Du kannst in Beziehungen aktiv dazu beitragen, das Selbstwertgefühl des Partners zu stärken, indem Du ihm das Gefühl gibst, gesehen und angenommen zu sein – ohne ihn retten zu wollen. Letztlich ist jedoch jeder Mensch selbst verantwortlich dafür, den eigenen Selbstwert zu entwickeln.

Therapiemöglichkeiten zur Stärkung des Selbstwertgefühls

Selbstwertgefühl stärken mit Psychologie! Die gute Nachricht: Ein schwaches oder niedriges Selbstwertgefühl ist kein unausweichliches Schicksal, sondern aktiv veränderbar. Es gibt viele Wege, um das Selbstwertgefühl zu verbessern – und die Psychologie bietet fundierte Methoden, dich dabei zu unterstützen.

In der psychologischen Arbeit geht es darum, alte Denkmuster zu hinterfragen und neue, stärkende Glaubenssätze zu entwickeln. Übungen zur Selbstwahrnehmung, Selbstmitgefühl und die Arbeit mit dem inneren Kind helfen dabei, sich selbst mit mehr Verständnis zu begegnen.

Wenn Du spürst, dass Dein Selbstbewusstsein dauerhaft leidet, kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein:e Psycholog:in kann dabei helfen, das Selbstbewusstsein zu stärken – nicht durch Ratschläge, sondern durch gezielte Begleitung auf Deinem Weg zurück zu mehr Selbstakzeptanz.

Fazit: Deinen eigenen Wert erkennen und leben

Ein gesunder Selbstwert ist keine Selbstverständlichkeit – aber er lässt sich entwickeln und pflegen. Vielleicht hast Du manchmal das Gefühl, das Gegenteil von Selbstwertgefühl zu erleben: Zweifel, Unsicherheit, Angst, Ablehnung. Doch jeder Mensch hat es verdient, sich als wertvoll zu erleben – unabhängig von Fehlern, Erfahrungen oder Meinungen anderer.

Selbstwertgefühl stärken mit Psychologie: wenn Du beginnst, Dich selbst ernst zu nehmen, Deine Bedürfnisse wahrzunehmen und liebevoll mit Dir umzugehen, wirst Du merken, wie sich Dein Selbstbild verändert. Du darfst Dich selbst wichtig nehmen. Du darfst lernen, Dich selbst wertzuschätzen. Du wünscht dir Begleitung bei diesem Prozess? Lass uns im kostenlosen Erstgespräch darüber sprechen!

Quellenangaben:

  1. Neff, K. D. (2011). Self-Compassion: The Proven Power of Being Kind to Yourself. William Morrow.
  2. Branden, N. (1994). The Six Pillars of Self-Esteem. Bantam Books.
  3. Orth, U., & Robins, R. W. (2014). The development of self-esteem. Current Directions in Psychological Science, 23(5), 381–387.
  4. Baumeister, R. F., Campbell, J. D., Krueger, J. I., & Vohs, K. D. (2003). Does high self-esteem cause better performance, interpersonal success, happiness, or healthier lifestyles? Psychological Science in the Public Interest, 4(1), 1–44.
  5. Petermann, F. & Petermann, U. (2012). Selbstwerttraining für Jugendliche und Erwachsene. Hogrefe Verlag.