Online-Therapie im Trend: wie du ortsunabhängig & flexibel lernen kannst, gut mit Herausforderungen, Belastungen & Erkrankungen umzugehen.

In den letzten Jahren hat sich die Online-Therapie von einer Nischenlösung zu einem festen Bestandteil der psychologischen Versorgung entwickelt. Besonders die klinisch-psychologische Online-Beratung und Behandlung hat an Bedeutung gewonnen – vor allem aufgrund ihrer Ortsunabhängigkeit, zeitlichen Flexibilität und Niederschwelligkeit.

Was ist klinisch-psychologische Online-Beratung & Behandlung?

Die klinisch-psychologische Online-Beratung & Behandlung umfasst professionelle psychologische Unterstützung über digitale Kommunikationsmittel wie Video- oder Audioanrufe, Text-Chat oder E-Mails.

Typische Anwendungsbereiche der psychologischen Online-Therapie sind depressive Verstimmungen, Ängste und Panikattacken, akute Belastungen, Schlafstörungen, Gedankenkreisen, Entscheidungsprobleme, wiederkehrende Konflikte, Stress und Überforderung, psychische und körperliche Erkrankungen, die Suche nach dem persönlichen Sinn des Lebens sowie Unterstützung für Angehörige psychisch oder körperlich erkrankter Personen.

Online-Therapie im Trend: die psychologische Online-Beratung & Behandlung eröffnet die Möglichkeit, besser mit Herausforderungen, Belastungen und Erkrankungen umzugehen und den persönlichen Denk- und Handlungsspielraum Schritt für Schritt zu erweitern. Hierdurch lässt sich das Verständnis für die eigene Person sowie eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität für viele Klient:innen erzielen.

Methoden, die in der Online-Therapie zur Anwendung kommen können, sind Ressourcenaktivierung, Symptom- und Stressmanagement, Selbstwertstärkung, Abgrenzungsstrategien, Emotionsregulation, kognitive Umstrukturierung, reflexive Fragetechniken, Atem- und Entspannungsübungen, Imaginationsverfahren und Techniken zur Stärkung der Neuroresilienz.

Vorteile der Online-Therapie

1. Ortsunabhängigkeit und rasche Verfügbarkeit

Die Online-Therapie ermöglicht es, in Ruhe miteinander zu kommunizieren – zu Hause, auf Reisen und sogar falls Therapeut:in und Klient:in in unterschiedlichen Ländern leben. Die Zusammenarbeit kann nach Möglichkeit rascher beginnen als im herkömmlichen Setting, da man nicht an die Verfügbarkeit eines Praxisraums gebunden ist.

2. Zeitliche Flexibilität

Auf individuelle Bedürfnisse und Zeitpläne kann optimal eingegangen werden. Je nach Vereinbarung kann Online-Psychologie zu unterschiedlichen Tageszeiten, inklusive abends und an Wochenenden genutzt werden.

3. Niederschwelligkeit

Alles, was du für die Online-Psychologie benötigst, ist eine stabile Internetverbindung sowie dein Smartphone, Tablet oder Laptop mit Kamera und Mikrofon. Somit ist die Online-Therapie besonders hilfreich für Menschen, die es örtlich, zeitlich oder aufgrund anderweitiger persönlicher Gründe schwierig finden, eine Beratung & Therapie vor Ort aufzusuchen.

4. Gemütlichkeit

Ganz ohne sich um Transportkosten und langwierige Anfahrtswege zu sorgen, kannst man Online-Therapie an einem Wohlfühl-Ort seiner Wahl genießen. Ob du mit einer Tasse Kaffee auf der Couch liegen, am Schreibtisch vor deinem Laptop sitzen oder während der Einheiten im Wald spazieren gehen möchtest, bleibt ganz dir überlassen.

5. Kommunikationsformen

Im Online-Setting kannst du zwischen verschiedenen Formaten der Kommunikation wählen. Je nachdem, ob du Begegnung oder Anonymität bevorzugst, kannst du dich zwischen Videotelefonaten, Audiotelefonaten, Text-Chat oder E-Mails entscheiden. Es können sogar Sprach- und Videonachrichten für den Austausch mit dem:der Therapeut:in in Betracht gezogen werden.

6. Anonymität

Im Rahmen des Online-Settings fühlt sich oftmals anonymer an, als in einer Praxis von Angesicht zu Angesicht mit einem:r Therapeut:in zu sprechen. Es tritt in vielen Fällen ein sogenannter „Enthemmungseffekt“ auf, wodurch trotz der räumlichen Distanz ein großes Vertrauens- und Näheverhältnis zwischen Klient:in und Therapeut:in entstehen kann.

Zielgruppe der Online-Therapie

Als Zielgruppe der Online-Therapie ergeben sich alle Menschen mit psychischen Belastungen, die Unterstützung suchen, aber aus verschiedenen Gründen keine persönliche Therapie in Anspruch nehmen können oder möchten. Menschen, die häufig eine Therapie im Online-Setting bevorzugen sind beispielsweise Jugendliche und junge Erwachsene, die im digitalen Zeitalter groß geworden sind, Menschen, die aufgrund von Depressionen und Ängsten Probleme haben, ihr Zuhause zu verlassen, Menschen mit körperliche Einschränkungen, Menschen, die in Gegenden mit wenig Infrastruktur leben, Menschen mit Babies und Kleinkindern, Menschen mit zeitlich sehr fordernden Berufen sowie Reisende und Auswanderer, die trotz der Entfernung von ihrem Heimatland mit einem:r Therapeut:in in ihrer Muttersprache sprechen möchten. Dies sind einige ausschlaggebende Gründe, warum die Online-Therapie im Trend ist.

Grenzen und Herausforderungen der Online-Therapie

1. Technische Voraussetzungen

Eine stabile Internetverbindung und ein geeignetes Endgerät sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Online-Therapie. Als Klient:in sollte man somit die Bereitschaft mitbringen, sich mit den technischen Gegebenheiten auseinanderzusetzen und vertraut zu machen.

2. Nicht für alle Störungsbilder geeignet

Bei akuten psychischen Krisen, schweren psychischen Erkrankungen oder akuter Suizidgefahr ist die Online-Therapie nicht geeignet. In solchen Fällen (z.B. akute Suchterkrankung, akute psychotische Erkrankungen) ist die direkte Behandlung bei einem Professionisten vor Ort oder in einer Klinik notwendig. ​

3. Selbstdisziplin und Eigenverantwortung

Die Wirksamkeit der Online-Therapie hängt stark von der Eigenmotivation und Disziplin des Klienten ab. Ohne die physische Präsenz eines Therapeuten kann es schwieriger sein, sich auf den Prozess einzulassen und kontinuierlich daran zu arbeiten. ​

Wirksamkeit der Online-Therapie

Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit der Online-Therapie und zeigen, dass sie in ihrer Effektivität mit der Vor-Ort-Therapie vergleichbar ist. Die Wirksamkeit wurde insbesondere bei der Behandlung von Depressionen und Angststörungen, aber auch bezüglich PTSD, Essstörungen, Schlafstörungen, chronischer Schmerzen, Zwangsstörungen und Substanzmissbrauch nachgewiesen.

Spezielle Studien ergaben, dass sich bei mittelschweren Depressionen durch die Online-Therapie eine höhere Symptomverringerung und eine geringere Rückfallquote zeigten als bei Vor-Ort-Therapie. Bei der Behandlung von Ängsten gaben die Teilnehmer an, beispielsweise durch das Schreiben im Chat weniger unangenehme Erregungszustände zu erleben als beim persönlichen Sprechen mit einem:r Therapeut:in vor Ort, während die langfristige Wirksamkeit in beiden Settings vergleichbar war.

Die Wirkfaktoren der Online-Therapie sind vor allem die persönliche Veränderungsbereitschaft des:der Klient:in sowie die therapeutische Beziehung. Die Befragung der Studienteilnehmer ergab diesbezüglich, dass ihnen die wahrgenommene Kompetenz des:der Therapeut:in, regelmäßige Rückmeldungen und adäquate Hilfestellungen wichtiger seien als die persönliche Anwesenheit des:der Therapeut:in. Die Beziehungswahrnehmung wird von durchschnittlich 96% der Studienteilnehmer als „persönlich“ beschrieben.

Fazit

Online-Therapie im Trend! Die Online-Therapie stellt eine wertvolle und gleichgestellte Ergänzung zur traditionellen psychologischen Versorgung vor Ort dar. Sie bietet erhöhte Zugänglichkeit, Flexibilität und kann ebenso wirksam sein wie die persönliche Therapie. Für viele Menschen ist die Online-Therapie somit eine effektive und praktische Lösung, um psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Dennoch gibt es Grenzen, insbesondere bei schweren psychischen Erkrankungen oder akuten Krisen, wo persönlicher therapeutischer Kontakt unerlässlich ist.

Quellenverzeichnis

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